An den Darm als Ursache von Rückenschmerzen denkt man dabei am allerwenigsten. Doch genau das kann der Fall sein. Ein kranker Darm nämlich kann zu Rückenschmerzen führen – und umgekehrt. Bei unspezifischen Rückenschmerzen oder auch um Rückenschmerzen vorzubeugen, sollte daher nicht zuletzt der Darm im Mittelpunkt der Therapie stehen.
Kranker Darm – kranker RückenViele Reizdarmpatienten können davon ein Lied singen: Der Rücken schmerzt. Scheinbar aus unerfindlichen Gründen. Dabei ist die Ursache naheliegend. Denn ein kranker Darm kann zu Rückenschmerzen führen – insbesondere im unteren Rücken.
Reizdarmpatienten aber wissen, dass etwas mit ihrem Darm nicht stimmt. Viele andere Menschen jedoch leiden an einem chronisch kranken Darm und wissen es eben nicht. Und wenn jetzt der Rücken schmerzt, winken diese Menschen meist ab und sagen: Mein Darm ist in Ordnung. Daran kann es nicht liegen.
Dass sich ein kranker Darm keineswegs mit Verdauungsbeschwerden bemerkbar machen muss, haben wir schon hier erklärt: Das Leaky-Gut-Syndrom
Zu den Symptomen eines chronisch erkrankten Verdauungssystems können beispielsweise chronische Gelenkschmerzen, chronische Muskelschmerzen, Konzentrationsstörungen, Migräne, Hautprobleme, chronische Müdigkeit, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen und vieles mehr gehören. Keines dieser Symptome lässt spontan an den Darm denken, und doch kann der chronisch kranke Darm dahinterstecken und früher oder später auch zu Rückenschmerzen führen.
Chronische Verstopfung und Durchfälle können Rückenschmerzen verursachenWer chronisch verstopft ist, gewöhnt sich oft daran und glaubt, es sei völlig in Ordnung, nur einmal wöchentlich den Darm zu entleeren. Das aber ist nicht der Fall, denn eine Darmentleerung sollte mindestens einmal täglich stattfinden. Andernfalls quält sich der Darm – und bei manchen Menschen kann sich diese Qual auf den Rücken ausweiten. Denn die sich im Darm ansammelnde Stuhlmasse drückt auf den Sakralnerv im unteren Rückenbereich: Rückenschmerzen sind da.
Doch auch chronische Durchfälle, wie bei den meisten Reizdarmkandidaten gang und gäbe, können zu Rückenschmerzen führen. Die Nerven, die vom Darm weg und zum Darm hin führen, kommen aus der Lendenwirbelsäule. Auch führen diese Nerven zu den Muskeln und Bändern, die den unteren Rücken stabilisieren. Wenn also der Darm gestresst ist – warum auch immer – dann kann es zu chronischen Muskelanspannungen in diesem Bereich kommen, die wiederum in einer Reizung der beschriebenen Nerven und so in Rückenschmerzen resultieren.
Rückenschmerzen treten häufig gemeinsam mit Darm- und Blasenproblemen aufWissenschaftliche Studien zu diesem Thema sind nur wenige vorhanden. Eine sehr interessante ist jene aus dem Jahr 2014, die im Journal of Chiropractic Medicine erschienen ist. Hier hatte man festgestellt, dass ein Grossteil der Patienten, die an Schmerzen im unteren Rücken leiden, gleichzeitig auch über Darm- und/oder Blasenprobleme klagten.
Und bereits im Jahr 2006 schrieben Forscher in Clinical Rheumatology, dass ein Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) – eine chronisch entzündliche Wirbelsäulenerkrankung im Bereich Brust-Lendenwirbelsäule sowie der Kreuz-Darmbeingelenke) – des Öfteren in Verbindung mit entzündlichen Darmerkrankungen stehe (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa etc.), nämlich in 5 bis 10 Prozent der Fälle. Bei sehr viel mehr dieser Patienten habe man endoskopisch oder histologisch subklinische (also ohne Symptome einhergehende) Darminfektionen diagnostizieren können.
Die Praxis zeigt in jedem Fall, dass hier dringend Forschungsbedarf bestünde. Denn nicht selten findet der Arzt keine Ursache für die Rückenschmerzen. Die Bandscheiben scheinen in Ordnung, eine Arthrose liegt auch nicht vor. Leicht diagnostizierbare Ursachen sind nicht vorhanden. Nicht selten werden jetzt Entzündungshemmer und Schmerzmittel verordnet. Zuvor jedoch sollte man u. a. an den Darm denken.
Darmsanierung für den RückenBei unsprezifischen Rückenschmerzen lohnt es sich in jedem Fall ganz ausserordentlich, dem Darm erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken und eine ganzheitliche Darmsanierung in Betracht zu ziehen. Diese kann je nach Zustand des Patienten in ganz unterschiedlichen Intensitäten durchgeführt werden – von intensiv bis sanft ist alles möglich.
Zu einer Darmsanierug gehören die folgenden Massnahmen:
- Vitalstoffreiche basenüberschüssige Ernährung, um den Darm zu entlasten und den Organismus gleichzeitig mit grossen Mengen Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien zu versorgen.
- Bewegung, denn der Mensch ist nicht zum Sitzen geschaffen. Der menschliche Körper – einschliesslich Darm und Rücken – liebt Bewegung!
- Darmfloraaufbau mit einem Probiotikum, das nützliche Darmbakterien liefert. Diese tragen jetzt dazu bei, dass sich die Darmflora so aufbauen kann, dass die nützlichen Bakterien überwiegen und die schädlichen verdrängt werden. Eine gesunde Darmflora hat immunsystemstärkende und entzündungshemmende Wirkung.